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Vom Servo zur Winde

Brauchbare Servos sind heute schon für weniger als 10 Euro zu haben. Da mein jüngses Projekt mal so rein gar nichts mit Modellfliegen zu tun hat, war die Aufgabe eine Seilwinde für einen Crawler zu bauen.

Das ist bei den heutigen soweit eine überschaubare Aufgabe. Daher hier kurz ein Bericht, was ganau zu tun ist, um aus einem normalen Servo eine Seilwinde zu bauen.

Zuerst einmal muss das Servo zerlegt werden. Dazu werden die 4 Gehäuseschrauben gelöst und das Gehäuse danach entfernt, sodass man freie Sicht auf das Getriebe und Zugang zur Elektronik hat.

Um das Getriebe später wieder zusammensetzen zu können, empfiehlt es sich vom montierten Getriebe ein Bild als Gedächtsnisstütze zu machen.

Ein normales Servo hat eine mechanische Blockierung eingebaut, die ein Überdrehen des Servoarmes über die Grenzen hinaus verhindert. Dies ist notwendig, um das Poti, das die Positionsrückmeldung gibt, keinen Schaden nimmt. Genau diese Blockierung, bei dem vorliegenden Servo durch einen kleinen Bolzen im Abtriebs-Zahnrad, muss mittels einem kleinen Durchschlag entfernt werden.

Dann ist da noch das Poti selber, das auch nicht mehr benötigt wird. Bei diesem Servo ist es direkt auf die Steuerplatine gelötet und kann somit einfach entfernt werden.

Nun bekommt die Elektronik aber keine Positionsrückmeldung mehr und die Sache funktioniert so nicht. Hier gäbe es zwei verschiedene Lösungsansätze. Einerseits kann ein Mini-Fahrtregler für Bürstenmotoren statt der vorhandenen Servoelektronik eingesetzt werden. So etwas muss man aber zur Hand haben und der Regler muss auch in das Gehäuse passen.
Daher verfolge ich einen anderen Ansatz. Man muss der Servoelektronik lediglich die Mittelstellung des Servos vorgaukeln. Die passiert mit einem symmetrischen Spannngsteiler. Das vorhandene Poti war ein 4k7 Poti, hat also 4,7 Kiloohm.

Der benötigte, feste Spannungsteiler setzt sich also aus zwei 2k2 SMD-Widerständen zusammen, die diekt auf die Lötpads für das Poti aufgelötet werden können. Somit geht die Servoelektronik immer davon aus, dass das "Servo" sich in der Mittelstellung befindet. Jedes davon abweichende Steuersignal bewegt den Motor nun in die eine oder andere Richtung. Sollte das Servo sich in Mittelstellung immer noch leicht bewegen, muss am Sender lediglich die Mittentrimmung bemüht werden, damit Ruhe herrscht.

Nach dieser Modifikation ist das Servo zur Winde geworden und kann wieder komplett montiert werden. Was noch fehlt ist eine Seiltrommel statt eines Servoarmes. Hier gibt es auf Thingiverse Teile zu selber ausdrucken oder auch käufliche Lösungen in Alu.

Damit man das Windenservo feinfühlig bedienen kann, sollte der Servoweg des zugehörigen Gebers beidseitig auf max. 20-30% begrenzt werden.