Varios sind ja die stillen Helferlein der Segelflieger, aber so leise sind sie dann auch nicht, piepen sie einen doch an oder buhen einen aus wenn mal nix geht. Nun ist das Angebot am Variomarkt recht gut, das LinkVario Pro hat es mir dennoch angetan, und ich konnte dem Bestellimpuls nicht widerstehen.
Es ist kompakter als sein Vorgänger und bietet so viele Features, das der Begriff Vario eigentlich eine Beleidigung für dieses feine Stück Elektronik ist.
Das LinkVario Pro (oder einfach LVP) gibt es auch mit bereits integriertem GPS-Modul, ich hab mich aber für die Solovariante entschieden. Ich persönlich würde dem LVP eher den Begriff Universal-Telemetrie-Hub geben, weil es das besser trifft.
Es ist zum einen ein Vario, dann kann es noich GPS-Daten wie die Position, Geschwindigkeit (über Grund), Entfernung etc. anzeigen, bindet die Stromsensoren des Unilog2 mit ein, kann die Telemetrie der Graupner +T Regler erfassen und in Jeti-Sprache umwandeln und weitere Sensoren wie Staudrucksensor und Temperatursensor lassen sich auch noch daran anschließen. Sollte ich was vergessen habe so bitte ich um Nachsicht.
Der Vario-Teil arbeitet mit 2 Drucksensoren sodass TEK ohne Verfälschung der Höhenangabe möglich ist. Allerdings stehe ich mit TEK noch etwas auf Kriegsfuß, weil es mir z.B. Pumpen, das in großer Höhe nur schwer zu erkennen ist , nicht signalisiert. Eine Stall Warnung, also ein drohender Strömungsabriss, ist auch noch möglich und vieles mehr.
Ein Hightlight ist, das Schaltbefehle zur Steuerung des LinkVario keinen Steuerkanal am Empfänger mehr blockieren sondern über den EX-Bus übermittelt werden. Hier liegt auch der Grund, weshalb der Telemetrieeingang des Empfängers auf EX-Bus umgestellt werden muss, damit eine Kommunikation mit dem LinkVario Pro zustande kommt.
Das LinkVario Pro wurde zum ersten Test in den PaceV4 eingebaut und statt des Stromsensors wurde der Telemetrieausgang des +T 70 Reglers an den dafür vorgesehenen Steckplatz angeschlossen. Die Strom-Messwerte harmonieren prima mit denen des Stromsensores. Man muss halt im Hinterkopf behalten, dass nur der Motorstrom ermittelt wird. Der Anteil den das BEC vom Akku abzwackt bleibt unbetrachtet, was bei ausgedehnten Segelflügen schon mal signifikant werden kann.
Die Variofunktion ist gewohnt präzise und gibt keinerlei Grund zur Klage. Auch das GPS misst zuverlässig die Geschwindigkeit.
Die weiteren Flüge mit dem Pace werden noch Aufschluss über die weitere Funktionalität geben, die ich bis dato noch nicht ausprobieren konnte. Sobald mein Ventus wieder startklar ist, kommt auch die Staudruckmessung zum Einsatz.
Das LinkVario Pro ist genau das, was ich gesucht habe und so eine Art Schweizer Taschenmesser für die Telemetrie eines Elektro-Segelfliegers. Der Preis erscheint hoch ist aber Angesichts der gebotenen Features noch im Rahmen. Ein GPS-Logger II mit UniSense-E, der halbwegs vergleichbare Funktionalität bringt, liegt auch in etwa in dem Bereich. Was die adequate Jeti-Sensorik kosten würde möchte ich mir gar nicht ausrechnen.